Montag, 29. März 2010

HOLLYWOOD SOUNDTRACK

Könnte Hollywood letzten Endes doch Recht behalten? In den Serien unserer Zeit, zu viele, um sie alle zu erwähnen (Scrubs, TheOC, HowIMetYourMother sowie Californication dienen an dieser Stelle aber als Musterbeispiele), läuft vieles nach einem charakteristischen Muster ab. Besonders die Wahl des Soundtracks in den einzelnen Episoden und in gleichem Maße die Berücksichtigung eines ganz eigenen Timings scheint für den Erfolg einer Serie maßgeblich zu sein. Bestimmte Songs ziehen sich durch eine ganze Folge hindurch, starten bereits während noch die Anfangscredits eingeblendet sind und enden in den letzten Zügen der Handlung. Da ein Song natürlich in den allermeisten Fällen mit der Länge einer Episode nicht mithalten kann, wird er gestreckt, oder - besser ausgedrückt - zerstückelt und in kleinen Fetzen in emotional abgestimmten Szenen wieder angestimmt. Seine ganze Wirkung entfaltet das Liedchen in dem Moment, in dem der Zuschauer begreift, dass a) der Song ihn bereits eine ganze Weile begleitet und b) das Lied in Tempus und Melodie, vor allem aber Lyrik, auf die jeweilige Thematik der Episode wie die Faust auf's Auge passt. In Californication, (ihr wisst schon, David Duchovny als wandelnde, sexsüchtige Alkoholleiche Schrägstrich liebevoller Vater einer kleinen Rockergöre) – um ein hervorragenes Beispiel zu nennen - startet die Pilotfolge mit einem Cover des durch Elton John berühmt gewordenen „Rocket Man“. Dieser Song wird, unglaubliche 35 Folgen später, in der Finalepisode der dritten Staffel, erneut gespielt, und zwar in erkennbarer Anspielung an die erste Folge der Serie.

Diese Methode verleiht der Serie einen gewissen Charakter, rundet sie ab und erzeugt beim Zuschauer eine Vertraut- und Verbundenheit.

Hollywood kennt dieses Prinzip natürlich seit Jahrzehnten, doch es scheint mir nun, dass diese Erkenntnisse nicht zwangsläufig aus dem Repertoire eines kalifornischen Profitgeiers entsprungen sind, sondern doch tatsächlich aus den Erfahrungen echter Menschen (aus Fleich und Blut) resultieren. Der ein oder andere mag es kennen, wem es nicht schon einmal passiert ist wird die nächsten Zeilen vermutlich als überheblich, aufgezwungen romantisch und unrealistisch abstempeln und kopfschüttelnd wieder vergessen: Es gibt Tage im Leben, an denen man sich nicht wirklich erklären kann, was man an ihm findet, aber ein ganz bestimmter Song geht einem nicht mehr aus dem Ohr. Ohne der Symbolik dahinter Beachtung zu schenken, verbringt man den gesamten Tag damit, pfeiffend und singend die Dominanz des Liedes weiter zu verstärken, bis letztlich etwas passiert, dass einem schlichtweg die Sprache verschlägt. Eine neue Situation tritt ein, verleiht dem Tag einen ganz eigenen Charakter, drückt ihm quasi ihren Stempel auf und einem wird bewusst, dass der Song die ganze Zeit über haargenau zu wissen geschienen hat, was seinem Zuhörer bevor stand. Die Moral des Tages wurde schon seit etlichen Stunden durch den Song hinaus in die Welt posaunt, von dieser Erkenntnis elektrisiert, überdenkt man seine Sichtweise über das Schicksal gerne noch einmal und nimmt sich fest vor, beim nächsten Ohrwurm einfach einmal genauer hinzuhören.



Sonntag, 28. März 2010

METAPHER DES MOMENTS

Eine Beziehung ist wie der Nagel in der Wand. Anfangs benötigen beide sichere, verantwortungsvolle und zutiefst sorgsame Hände, um bei den ersten Gehversuchen und Hammerschlägen nicht einzuknicken und den Halt nicht zu verlieren. Hier entscheidet die Sensibilität. Je tiefer der Nagel in die Wand eindringt, sich die Beziehung in Dauer und Intensität also erstreckt, desto belastungsfähiger ist er und desto größer ist seine Standhaftigkeit. Eine feste Beziehung ist also keineswegs von Anfang an "fest", erst mit der Anzahl der Hammerschläge können auch größere Erdbeben den Nagel so einfach nicht mehr aus der Wand befördern.

- Im Dank an die Muse -



- EINGESCHOBEN 2.0 -

EIN STÜCK MENSCHLICHKEIT
Der Rhein ist offenbar 90 Kilometer kürzer als man bisher annahm. Erschreckend, nicht wahr? Schuld sei ein "banaler Zahlendreher", der offensichtlich beim damaligen Abschreiben und Publizieren der Messungen enstanden ist und sich bis heute hartnäckig in Schul-und Sachbüchern durchzusetzen vermochte. Und soetwas in einer Bürokratiehochburg wie der Bundesrepublik. Die Beamten schütteln die Köpfe, der Rhein rutscht im Ranking der längsten Flüsse der Welt ein wenig nach unten und TheCircumstance freut sich, dass Menschen heute auch noch Fehler machen dürfen. Erinnern wir uns gemeinsam einmal zurück, an den Tag, als man herausfand, dass die Tonleitern dieser Welt gar kein "h" besitzen, dieser Buchstabe wegen seiner starken Ähnlichkeit zum "b" aber fälschlicherweise noch heute - zumindest in Deutschland - Gültigkeit vorweisen kann.


- EINGESCHOBEN -

DINGE, DIE DIE WELT NICHT BRAUCHT - Heute:
Etwas, das die Welt nicht braucht, nie jemals gebraucht hat und auch in Zukunft nicht brauchen wird. Schulterpolster.

Donnerstag, 25. März 2010

THE VERY BEST OF DEUTSCHER HIP HOP

Gestern war in vielerlei Hinsicht ein guter Tag. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran hatte die Tatsache, dass sich die Schulsprecher in der Pause an mich wandten, um mich bei einer ganz heiklen Angelegenheit um Mithilfe zu bitten: Die Pausenmusik am Donnerstagmorgen, die seit dem Regiéme der derzeitigen Schulsprecher traditionellerweise von Hip Hop Klängen geprägt ist. Gemeint war übrigens nicht der heutige Donnerstag, sondern der folgende in der nächsten Woche (01.04.). Mir wird heute in 7 Tagen also die Rolle zu Teil, meine Mitschülerinnen und Mitschüler mit dem besten zu beglücken, was die deutsche HipHop-Landschaft zu bieten hat!
Zu Hause setzte ich mich eifrigst an meine Musiksammlung, durchstöberte die unendlichen Weiten dieses beeindruckenden Genres und brachte es nach einigen Stunden endlich zu einer Auswahl, die sich meines Erachtens wirklich sehen lassen kann.

8. Easy - Massive Töne
9. Danke gut - Eins Zwo

Zugegeben, die schulische Messlatte ist nicht sehr hoch, hallten doch heute die Stimmen von Cool Savas und Kollegah durch die Aula
(-.-'). Aber die Messlatte an der ich mich messen möchte, nämlich jene der gelungensten HipHop-Compilations der Pausenmusikgeschichte, könnte kaum höher sein! Wie die Musik letzten Endes bei meinen Mitschülern ankam, lest ihr nächste Woche, sofern man mich vorher nicht gekreuzigt und/oder öffentlich gehängt haben sollte.

Sonntag, 21. März 2010

DIE BESTEN COMICVERFILMUNGEN ALLER ZEITEN!


Eine Hommage an die Verfilmung eines Comics ist unweigerlich immer auch eine Hommage an den Comic selbst. Die visuelle Darstellung auf der Kinoleinwand kann noch so gut durchdacht, inszeniert und aufgebauscht sein; floppte einst der Graphic Novel, so ist der Film in aller Regel - wenn er es denn überhaupt in die Kinos schafft - zum Scheitern verurteilt. Ich erwähne das an dieser Stelle nicht, weil ich mit der Vergabe der Silbermedaille einen Film ehren möchte, der trotz einer lausigen Comicvorlage ein ganz hervorragender geworden ist. Vielmehr sehe ich es als meine Pflicht, den begeisteren Zuschauern ins Gedächtnis zu rufen, dass einer genialen Comicverfilmung immer auch ein genialer Comic vorausgegangen ist. Und das ist definitiv der Fall bei Platz 2 der besten Comicverfilmungen aller Zeiten...

2. Batman Begins/The Dark Knight.

Nach reiflicher Überlegung machte für mich nur eines Sinn: Die beiden Filme sind so eng in einander verstrickt, leben de facto in reiner Symbiose und könnten ohne den jeweils anderen nicht existieren; genau aus diesen Gründen habe ich mich dazu durchgerungen, den begehrten 2. Platz des Rankings doppelt zu vergeben! An den 2005 erschienenen Batman Begins und an seine Forsetzung, The Dark Knight, die 2008 die internationalen Kinogäste in helle Aufregung versetzte.
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Gotham City. Stadt der Verbrechen, Hochburg der Korruption.
Das engmaschige Netz aus Betrug, Verrat und krummen Geschäften lernt der kleine Bruce (Gus Lewis) bereits im zarten Kindesalter am eigenen Leib kennen, als seine Eltern bei einem Überfall getötet werden und ihn als Vollwaisen zurücklassen. Überfordert mit dem mächtigen Familienimperium Wayne Enterprise, an dessen Führung ihn sein Butler und Schutzbeauftragter Alfred (Michael Caine) heranführen soll, flieht er noch als Heranwachsender nach Asien. Dort wird er in die geheimen Künste der Ninja eingeweiht und lernt, seine angestauten Ängste und Schuldgefühle zu kontrollieren und gegen das Böse einzusetzen. Nach einigen Jahren Abstinenz kehrt Bruce Wayne (Christian Bale) zurück nach Gotham City, um - mit der tatkräftigen Unterstützung Alfreds und seiner firmeneigenen Rüstungstechnologie, sowie seines persönlichen Rüstungsexperten Lucius Fox (Morgan Freeman) - den Bewohnern der Stadt als Batman neue Hoffnung zu geben.

Nachdem sich im ersten Teil der schurkische Psychiater Scarecrow (Cillian Murphy) sowie Batman's eigener Ausbilder Ra's Al Ghul (Liam Neeson) Gotham's neuem Ritter in den Weg gestellt haben, muss er es in The Dark Knight mit einem Gegner aufnehmen, der neue Maßstäbe setzt. Post mortem für die beste Nebenrolle mit einem Oscar ausgezeichnet, begeistert der leider viel zu früh verstorbene Heath Ledger die Zuschauer auf der ganzen Welt als Joker, der Gotham in erneutes Chaos und Anarchie stürzen sehen möchte.

Die Batman-Reihe schafft es unglaublich gut, zwischen dem utopischen Comic-Plot und dem Anspruch, eine realistische Geschichte zu erzählen, die richtige Balance zu halten. Anders als die früheren Verfilmungen der 90er Jahre (damals zum Beispiel mit Danny DeVito in der Rolle des Penguin) oder jenen der Jahrzehnte davor, löst sich Batman unter der Regie von Christopher Nolan von seinem Nerdy-Image. Der Star aus dem DC Comic Verlag spricht heute eine viel größere Bandbreite von Menschen an, als das noch vor 20, 30, 40 oder 50 Jahren der Fall war. Die Themen mit wirklicher moralischer Tragweite geraten unter der Anweisung des britischen Regisseurs viel stärker in den Fokus, das verrucht-vermoderte Gotham ist Schauplatz von Delikten, die in unserer realen Welt ebenso alltäglich geworden sind. Das Rechtssystem ist infiltriert von Geld und Macht der Unterwelt, einem Netz aus Angst und Terror, das sich durch die ganze Stadt zieht.

Rein handwerklich gesehen ist The Dark Knight der bessere der beiden Filme. Die geschickte Verstrickung des zwiegespaltenen TwoFace/ Harvey Dent (Aaron Eckhart) mit der Geschichte des Jokers, ist eine wahre Meisterleistung, die in diesem Genre seinesgleichen sucht.
Den einzig bitteren Beigeschmack lieferte mir im Kino nur die Tatsache, dass man die im ersten Teil so liebgewonnene Katie Holmes in der Rolle der "Rachel Dawes" durch Maggie Gyllenhaal ersetzt hatte. Es klingt banal, aber tatsächlich stieß ich bei Unterhaltungen mit anderen Liebhabern der Batman-Serie immer wieder auf die gleiche Kritik: "Wer zur Hölle ist Schuld daran, dass man Katie's Rolle neu vergab?"

Andere Schauspieler sorgten zwar für nicht ganz so großen Trubel wie Heath Ledger oder eben Katie Holmes, den Respekt der Zuschauer haben sie sich aber genauso sehr verdient: Die Rede ist zum Beispiel vom bereits beiläufig erwähnten Cillian Murphy, der zunächst als brilliantes Psychologie-Genie (Jonathan Crane alias 'Scarecrow') und später dann als einweisungsreifer Irrer mit ansehnlichen schauspielerischen Darbietungen für Furore sorgt.


Batman Begins sowie The Dark Knight sind insgesamt 280 Minuten geballter, hochklassiger Erzählung, verpackt in einer mystisch-metaphorischen Hülle, die man am besten in einem Rutsch über sich ergehen lässt. Vor allem durch die Tiefe der Dialoge, Charaktere und ihrer Hintergrundgeschichten, fällt das Abtauchen in die Welt Gotham's besonders leicht. Platz 2 der besten Comicverfilmungen aller Zeiten!

Freitag, 19. März 2010

KLAR TRÄUME ICH! - Fazit

Nach 7 dokumentierten Nächten, in denen ich wie ein Besessener versucht habe, Gebrauch vom dubiosen Luziden Träumen zu machen, gebe ich mich also geschlagen. Es mag unterschiedliche Gründe haben, wieso mein anfänglich schier überschäumender Eifer nun letztendlich der Kapitulation Platz machen musste. Vielleicht habe es ich schlichtweg nicht mit der nötigen Hartnäckigkeit versucht. Für alle die, die es selber einmal versuchen möchten, aber ähnlich wie ich nicht recht wissen, wie, gibt es ein meiner Meinung nach sehr gelungenes Video auf Youtube. Ich übergebe also an dieser Stelle an die talentierte Schönheit aus dem wundervollen Mainz, das Thema "Klarträumen" gehört für mich ab sofort also der Vergangenheit an.



Die BESTEN COMICVERFILMUNGEN ALLER ZEITEN!

3. Sin City
Es ist von solch großer Präsenz, dass die bloße Erwähnung dessen fast überflüssig erscheint: Sin City ist die Comicverfilmung, in der die größten Lichter Hollywoods aufeinander treffen! Mal ehrlich, wen haben wir denn nicht bestaunen können in diesem düsteren Leinwandspektakel, bei dem selbst der derzeit wohl populärste aller Filmemacher - Quentin Tarantino - als Gastregisseur seine Finger mit im Spiel hatte? Die Bandbreite der Schauspieler reicht von der puren Weltelite (Bruce Willis, Michael Clarke Duncan, Clive Owen, Mickey Rourke) bishin zum drögen Trash, den uns Hollywood schon seit Jahren als Gourmetgang verkaufen möchte (Jessica Alba, Elijah Wood), sowie natürlich die üblichen Tarantino-Verdächtigen (Michael Madsen, wieder Bruce Willis).
In Sin City spielen sich auf gleichnamigem Schauplatz, der Stadt der Sünde, ingesamt 4 Handlungsstränge ab, die zunächst keinen Zusammenhang erahnen lassen. Jede einzelne dieser Geschichten erzählt von den meistgeleugneten und gern vermiedenen Verwerflichkeiten des modernen Alltags, in Sin City brennt eben nichts an. Prostitution, Pädophilie, Mord. Perversion, Kannibalismus, Rache. Dieser Film vereint auf erstaunliche Art und Weise die Geniestreiche, die aus der Feder Frank Miller's ensprangen und macht sie endlich für ein weitaus breitgefächerteres Publikum des Mainstreams zugänglich. Wer neben schockierend guten Stories und Bestbesetzung noch mehr verlangt, wird Gefallen finden an der Film-Noir-ähnlichen Umsetzung und der ganz eigenen Melancholie des Filmes.

Ein Muss für jeden Fan der Comic-Reihe, eine Empfehlung an jeden Filmbegeisterten - und ein ehrenhafter 3. Platz!

Donnerstag, 18. März 2010

DiE BESTEN COMICVERFILMUNGEN ALLER ZEITEN!

4. Iron Man
2008 war es so weit und der Mann mit dem eisernen Kampfanzug erschien endlich auf den internationalen Leinwänden. Meine persönlichen Erwartungen hätten kaum größer sein können. Von klein auf hing ich an Spiderman, einer seiner treusten Gefährten ist da natürlich nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Tony Stark, interpretiert von Robert Downey Junior, der derzeit als Sherlock Holmes auf die feine englische Art das Böse bekämpft, ist Protagonist in einer sehr ausgetüftelten Geschichte, in der es von Intrigen und Verleumdungen nur so wimmelt. Statt Drogen anzubauen wie in A Scanner Darkly spielt Robert Downey Junior den Chef des größten amerikanischen Rüstungskonzerns, Tony Stark. Bei einer Präsentation in Afghanistan wird dieser von der Terroreinheit Die 10 Ringe entführt und erpresst, seine neusten Forschungsergebnisse zu nutzen und sie beim Bau von Massenver-nichtungswaffen zu unterstützen. Trotz feindlicher Gefangenschaft entwickelt Stark unbemerkt einen Kampfanzug mit dessen Hilfe ihm letztendlich die Flucht gelingt. Erkennend, wie groß die Gefahr ist, dass die von ihm entwickelten Waffen in die falschen Hände geraten, reist er zurück in die USA, um seine Firmenarbeit einzustellen. Doch als er dort auf den Widerstand seines machtbesessenen Geschäftspartners Obdiah Stane (Jess Bridges) trifft, beschließt er, mit verbessertem Kampfanzug und unter dem Pseudonym Iron Man gegen das interne Netz aus Lügen und Verrat vorzugehen und sich nicht zuletzt dem Kampf gegen die firmeneigene Technologie zu stellen.

Iron Man überzeugte in der selben Kategorie, wie es bereits im Graphic Novel der Fall war: Tony Stark. Der exzentrische Multimilliadär mit leichtem Hang zum Alkoholimus macht Lust auf mehr. Ein Glück, dass die Schauspieler bereits für zwei weitere Fortsetzungen unterzeichnet haben und Iron Man 2 aller Voraussicht nach ab dem 6. Mai in deutschen Kinos zu sehen sein wird. Neu dabei: Scarlett Johansson und Mickey Rourke, interessante Kombination, die es so auch noch nicht gegeben hat. (Eventuell sogar ein Anwärter auf das Remake von The Beauty and the Beast? )

Für so viel stahlharte Action gibt es jedenfalls den hochverdienten 4. Platz!

Mittwoch, 17. März 2010

DIE BESTEN COMICVERFILMUNGEN ALLER ZEITEN!

5. The Punisher
Na klar, oberflächlich betrachtet ist die Punisher-Reihe, wie der Titel de facto bereits vermuten lässt, eines dieser Macho-Dinger. Aber mal ehrlich, wer steht denn bitte nicht darauf? Die Story an sich ist relativ schnell erzählt:
Frank Castle (Thomas Jane) ist verdeckter Ermittler beim Drogendezernat, der, seiner Familie halber, seinen Dienst quittieren möchte, um sich im ruhigeren London dem weniger gefährlichen Bürodienst zu widmen. Bei seinem Abschlussfall erschießt er im Affekt ungünstigerweise Bobby Saint, den Sohn des hiesigen Mafiabosses Howard Saint (John Travolta). Dieser widerrum lässt kurzerhand seine Kontakte spielen und Frank's gesamte Familie auslöschen. In der Annahme den "Mörder" seines Sohnes aus dem Weg geräumt zu haben, badet Saint in Genugtuung, während der seines Lebens beraubte Frank bereits Rachepläne schmiedet. Der Punisher ist geboren...

Die 2004 unter der Regie Jonathan Hensleighs erschienene Verfilmung des Marvel Erfolges hat alles, was ein guter Revenge-Streifen braucht: einen gefallenen Anti-Helden, Waffen, Explosionen und nicht zuletzt John Travolta, der wie so oft in bestechender Form ist.
Kein Film für Kinder, ein Comic für Erwachsene. Damit erfüllt die Verfilmung von The Punisher genau den Anspruch, den sie erfüllen möchte und angelt sich einen verdienten 5. Platz im Ranking der besten Comicverfilmungen aller Zeiten.

Montag, 15. März 2010

AUSGEKRAMT DER WOCHE - The 11th Hour

Lieber Leser,
wie du vielleicht weißt, gibt es so gewisse Dinge, die man schon seit einiger Zeit vor sich her schiebt und es somit immer und immer wieder versäumt diese von seiner ganz persönlichen to-do-Liste zu streichen. Ist es nach einigen Monaten oder Jahren endlich passiert, fasst man sich an den Kopf und bereut es, so lange damit gewartet zu haben. Nachdem ich diese Erfahrung das erste Mal in Bezug auf die geriffelten Paprikachips von Kaufland machen durfte (übrigens sehr zu empfehlen!), geschah es heute erneut: Ich konnte mich nach jahrelangem Hin-und Her und diversen anderen Klimafilmchen in der Videothek meines Vertrauens endlich dazu durchringen, zu Leonardo Di Caprio's The 11th Hour zu greifen.

Wenn ich wirklich ehrlich bin, habe ich mir nicht großartige Hoffnungen auf einen guten Film gemacht. Seien wir einmal ehrlich, die Fakten sprechen eine klare Sprache: Leonardo Di Caprio als Aushängeschild? Vielleicht eine nette Galleonsfigur am Bug der Titanic, aber niemand, den man allen Ernstes ins Rennen um das Retten unseres geliebten Planeten schicken sollte. Außerdem wurde der Film 2007 gedreht, zu einem Zeitpunkt, als von offizieller Seite eigentlich niemand mehr überzeugt werden musste, dass der Klimawandel wirklich anthropogene Ursachen hat. Oberflächlich betrachtet erscheint dieser Film also vielmehr als Marktidee, als ginge es einzig und allein darum, auf den von Al Gore und Konsorten ins Fahren gebrachten Zug aufzuspringen und vom Klima-Hype zu profitieren. Nun gut, wenn ich ehrlich bin, hatte ich nicht nur keine großen Hoffnungen, es war vielmehr als würde ich zum 2. Mal Fantastic Four einlegen und mich im Vorraus dafür ohrfeigen mit einem derart miserablen Film das Innere meines DVDPlayers zu beleidigen.

Es sollte anders kommen. Der Film hatte alles, was auch ein Al Gore Film zu bieten hatte. Zunächst einige Worte zu dem im Vorfeld so von mir geschändeten Leo Di Caprio. Sei es, weil er kein schlechter Schauspieler ist, wenngleich er 2001 bekanntlich für die Goldene Himbeere nominert war, oder aus einem anderen Grund; aber der damals 33-jährige wirkt in The 11th Hour wirklich, als wisse er, was er dort tut und warum. Ich versetzte mich in die Rolle eines egoistischen, uninteressierten, nebenbei die Sportzeitung lesenden alten Mannes, und selbst unter kritischster Beäugung konnte Leo mich der Klima-Thematik ein Stück näher bringen. Hut ab also dazu!

Abgesehen vom guten alten Di Caprio ging der Film sehr viel weiter als das übliche Faktendropping. Zwar wurde auch in diesem Film hier und da mit einigen Gradzahlen jongliert und mit Bildern von unterernährten afrikanischen Jugendlichen ein Unbehagen erzeugt, doch hatte der Film auch etwas, was ich bei An Inconvienient Truth vermisst habe: Er verkaufte das Umdenken und den sorgsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten nicht als Hemmnis, das es zu überwinden gilt, nicht als Bürde, die uns auferlegt wird. Vielmehr waren die zu Wort gekommenen Klimaforscher, Ökologen und Ökonomen, Physiker und Psychologen einer Meinung, dass ein generelles Umschalten nicht nur unsere Technologie und Politik betreffe, sondern vor allem unsere Kultur, unsere Selbstwahrnehmung und unser Verständnis von Leben.
Es mag sehr komisch klingen, aber gerade ab der zweiten Hälfte wechselte der Film auf eine sehr spirituelle Schiene und stellte so grundlegende Dinge in Frage, dass mir persönlich der Mund vom Durst nach mehr trocken wurde. Ein Grund dafür war sicherlich der auf die Kehrseiten des Kapitalismus gelenkte Fokus. Im Kontrast zu den schier unzähligen Lösungsansätzen, um dem Klimawandel zum einen, und der generellen Schädigung unseres Planeten zum anderen entgegen zu wirken, wurde das Augenmerk auf die Hemmungen unseres Gesellschafts- und Regierungssystems gelegt. Besonders die Öl-Lobby bekam ganz gehörig ihr Fett weck und selbst die üblichen Verdächtigen wie George W. mussten dran glauben, ohne dass es im Stile von Michael Moore für Augenrollen gesorgt hätte.

Insgesamt steht dieser Streifen also seinen Vorgängern in rein gar nichts nach. Er beschränkt sich auf den Anspruch, motivierend und wachrüttelnd zu sein, und diese Art von Emotionen gehören erst einmal geweckt! Natürlich ist The 11th Hour kein Dokumentarfilm, dafür werden zu viele Teilgebiete der Ozeanographie oder der Klimatoligie einfach zu beiläufig erwähnt. Nimmt man ihn für das, was er ist, verdient er Lob und Respekt und definitv nicht, im Schatten von Al Gore unbemerkt zu bleiben. Denn nicht zu letzt kommt Regiesseurin Nadia Conners mit etwas mehr an, als einem müden "Plant a tree" am Ende einer Unbequemen Wahrheit.

Donnerstag, 11. März 2010

THEORIE 0004 - Die Münze entscheidet

Wann immer eine emotionale Entscheidung bevorsteht, die ironischerweise aber simpel mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden kann, sollte man die Münze entscheiden lassen. Das klingt jetzt absurd und schlichtweg abwegig, es ist aber indirekt die genau richtige Methode. Dabei spielt in erster Linie gar nicht das Ergebnis des Münzwurfes an sich eine Rolle, sondern vielmehr welche Reaktion dieses Ergebnis in der unentschlossenen Person provoziert.
"Soll ich wirklich zurückrufen, ein Teil von mir sagt ja, ein anderen nein." Im Augenblick nach dem Münzwurf werden alle Vorgänge des Gehirns abgeschaltet, die den Unschlüssigen von der für ihn richtigen Entscheidung fern halten. Die mögliche Enttäuschung oder Freude über das Resultat der Münzentscheidung verrät in diesem Fall, was wirklich gewollt wird, indem es alle Hemmnisse und meinungsverfälschende Bürden für einen Moment vergessen macht und den "freien" Menschen an die Oberfläche lässt.

THEORIE 0003 - Das Date-Offensiven-Dilemma

Bei einer Date-Offensive, auch heiße Datingphase genannt, bei der eine Vielzahl an pseudoplatonischen Treffen x innerhalb eines kurzen Zeitraumes t dicht aufeinander folgen, hat der Erfolg eines einzelnen Treffen - mit Folge verstärkter Zugehörigkeitsgefühle oder ggf. Partnerschaft – keine direkten Auswirkungen auf die noch anstehenden Verabredungen. Diese Regel tritt nur dann nicht in Kraft, wenn mindestens eine der unten genannten Bedingungen erfüllt ist:

a) Das Verhältnis von x zu t (in Wochen) ist geringer als 1. Das heißt, dass bei beispielsweise 3 Dates in den kommenden 4 Wochen (3:4= 0,75) diese Theorie nichtens ist.

b) Die erfolgreich gedatetete Person y wird nach eigener Einschätzung und nach der Einschätzung mindestens zwei weiterer Freunde einstimmig als bedeutend attraktiver, smarter und interessanter befunden.

Die betroffenen Verabredungen werden, sofern keiner der beiden Fälle vorliegt, wahrgenommen, mit der Absicht, die eigene Gefühlslage beim Treffen weiterer Frauen zu erkunden und möglicherweise aufkommende Schuldgefühle oder Hemmungen in Bezug auf die erfolgreiche Verabredung zu deuten. Sollten diese oder ähnliche Symptome bereits bei einem weiteren Date aufgetreten sein, dürfen in Ausnahmefällen mittels freundschaflichen Gutachtens hypothetische Folgedates abgesagt werden.

Mittwoch, 10. März 2010

THEORIE 0002 - Der Ja/Nein - Reflex

Eine Frau hat bei der Sichtung eines Mannes ihren Alters bereits binnen weniger Sekunden die erste Ja/Nein-Frage über selbigen beantwortet. Dabei hängt es von unterschiedlichen Faktoren ab, ob sie auf die Frage einer möglichen ewigwährenden Beziehung, einer einzigen Nacht, oder einer engen Freundschaft ihr Vor-Urteil fällt. Besondere Bedeutung wird in diesem Zusammenenhang a) dem Ort und b) den Rahmenbedingungen zu Teil, die in ihrer Diversität (Disco, Arbeit, Kiosk um die Ecke / Tag - Nacht, Sonne - Regen) sogar noch c), den Gemütszustand der Frau, übertreffen, dessen Wichtigkeit allerdings ebensowenig zu verleugnen ist.
Im Laufe eines interessanten, nicht auf Smalltalk basierenden Gesprächs kann eine Ja/Nein-Frage erneut aufgerollt und genauso mit der konträren Antwort im Kopf der Frau versehen werden.

Das Aufkommen der Ja/Nein-Frage binnen der ersten Augenblicke des Kennenlernens ist unumgänglich, wenn zum großen Teil auch unbewusst.

Dienstag, 9. März 2010

THEORIE 0001 - Das "Miteinander-Limit"

Jedem Menschen sei geraten bei einem befreundeten oder geliebten Menschen ein bestimmtes Limit nicht zu übertreten, was die gemeinsam verbrachten Stunden am Stück oder innerhalb eines engen Zeitraumes betrifft. Die Theorie besagt, dass jeder irgendwann und unter Garantie, eine Auszeit vom anderen braucht. Wie lange diese Auszeit andauert und vor allem wie heftig der automatische Abwehrmechanismus ausschlägt hängt davon ab, wie groß die Zeitspanne war, während dessen man ohne Unterbrechung mit dem jeweils anderen Zeit verbracht hat. Während sich zwischen einigermaßen befreundeten Kontakten oftmals recht viele kurze, meist beidseitig gewollte und zudem harmlose Pausen ergeben, verlaufen diese bei langjährigen (Sexual-) Partnern meißt weniger reibungslos ab.

Sonntag, 7. März 2010

KINDESMISSBRAUCH - DAS LECHZEN NACH DEM FINGER

In diesen Tagen vergeht kaum eine Stunde Radioübertragung ohne die Berichterstattung und Diskussion über ein Thema, das eigentlich vor langer Zeit hätte abgeschlossen werden müssen: Im hessischen Heppenheim wurden in den 70er Jahren Duzende Schüler schwerwiegend sexuell missbraucht, die Einzelheiten dessen werden in den lokalen und nationalen Nachrichten in Fett- und Laufschrift abgedruckt. So titelte Deutschland's kontroversestes Blatt: "Schüler an Odenwaldschule zu sexuellen Diensten eingeteilt". Die Art dieser Informationsübermittlung einmal außen vor gelassen, verwundern mich an der ganzen Sache noch einige andere Komponenten.

Die eine Frage liegt klar auf der Hand, wieso in Gottes Namen wird dieser Fall fast 40 Jahre später nocheinmal aufgerollt? Wer sich tiefer in die Materie begibt, findet darauf allerdings schnell eine Antwort. So wird in einem aktuellen Artikel der Zeit erwähnt, dass sich die Schule kurz vor der Feier des 100-jährigen Bestehens befindet. Ein geeigneter Zeitpunkt also, um dem angestauten schlechten Gewissen und der damit einhergehenden schlechten Publicity in aller Öffentlichkeit einmal kräftig in den Hintern zu treten. Wie vorbildlich.
Das eigentlich interessante gab nun aber Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anette Schavan, von sich: Ihr tiefes Unverständnis gegenüber solchen Taten bekundend, forderte sie lautstark neue Aufklärungswellen, um Kindesmissbrauch an deutschen Schulen besser vorbeugen zu können. Unklar ist nur: Wieso bewirkt nun ein längst verjährter Prozess einen solchen Aktionismus in der 54-jährigen CDU-Politikerin? Ist es nicht vielmehr so, dass die Not zum Handeln gar nicht in der Aufklärung der Schülerinnen und Schüler liegt, sondern vielmehr darin, die von den Medien aufgeheizten Gemüter mit großen Worten zu stopfen? Überlegen wir einmal gemeinsam, was wäre die Alternative zu dieser ganzen Farce?
Angenommen wir hätten eine untätige Anette Schavan, in etwa so untätig wie das Gericht, dass den ehemaligen Schulleiter Gerold Becker aufgrund eines für ihren Geschmack zu großen zeitlichen Abstandes nicht verklagen möchte. Eine solche Bildungsministerin würde von der Opposition zerpflückt, von den Zeitungen des Landes als passiv oder schlimmer: anteilnahmslos abgestempelt werden. Das moralische Echo unserer Gesellschaft, die - welch' ein Glück - noch zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch unterscheiden kann, fordert in unserer Ministerin eben jenen puren Aktionismus, den sie in diesen Stunden an den Tag legt. Dabei hinterfragt niemand, ob Aufklärung, ein so gerne- und vielzitiertes Wort, überhaupt das ist, woran es mangelt, oder besser mangelte, damals, in den 70er Jahren.
Heute sind die Kinder bereits aufgeklärt, die Missbrauchsfälle an den Schulen sind in unserer heutigen Zeit zwar noch immer kein Thema, welches man vernachlässigen sollte, aber immerhin schon beträchtlich zurückgegangen. Eltern reden heute konkreter über das, was ihre Kinder beschäftigt, oder wer sich ungefragt mit ihnen beschäftigt. Der "fremde Mann mit den Welpen im Kofferraum" ist keine fiktive Gestalt mehr, sondern eine Bedrohung, die auch Kinder heute viel besser erkennen können. Nicht zu vergessen ist auch, dass sich die Institution Schule in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt hat. Die Eltern gucken hin, der Unterricht verläuft eine ganze Ecke transparenter und mit dem Verschwinden der "Prügelstrafe" zu weiten Teilen auch menschlicher ab.
Der Vorwurf der sich aus der ganzen Thematik nun ableiten ließe, sollte aber nicht gegen Frau Schavan gerichtet werden, denn sie ist in dem Ganzen nur die Marionette an den Fäden. Es scheint nur, als müsste der Mensch sich durch das Lechzen nach dem bösen Finger der Minister ins Gedächtnis rufen, dass er zum moralischen Denken und Handeln befähigt ist. Selbst wenn die Gräueltat schon nicht mehr ins derzeitige Jahrtausend fällt.

DIE 25 COOLSTEN NAMEN DER FILMGESCHICHTE

Filme sind nicht selten wie glühend-heiße Eisen, die tief in uns ihre Brandmarken hinterlassen und uns so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen. Dabei stechen oftmals besondere Merkmale ins Auge, die Äußergewöhnlichkeit der Protagonisten oder die Energiegeladenheit der dargestellen Handlung. Was oftmals außer Acht gelassen wird, ist wie schwierig es aber sein kann, einen geeigneten, cleveren Namen für die Hauptdarsteller einer Geschichte zu finden. Hier sind die gelungensten Beispiele der Filmgeschichte - zusammengestellt und "brought to you" by TheCircumstance.blogspot.com. (Fällt jemandem etwas auf?)

25.) Rocky Balboa, Rocky
24.) Tony Stark, Iron Man
23.) Napoleon Dynamite, Napoleon Dynamite
22.) Freddy Krueger, Nightmare On Elm Street
21.) Peter Parker, Spiderman
20.) Hank Moody, Californication
19.) Lucius Fox, The Dark Knight
18.) Wolverine, X-Men
17.) Lincoln Six Echo, The Island
16.) John "Jigsaw" Kramer, Saw
15.) Rafiki, Lion King
14.) Seth Cohen, The OC
13.) Forrest Gump, Forrest Gump
12.) Black Mamba, Kill Bill
11.) Vito Corleone, The Godfather
10.) Cap. Jack Sparrow, Pirates Of The Caribbean
09.) Dr. Perry Cox, Scrubs
08.) John McClane, Die Hard
07.) Darth Vader, Star Wars
06.) Maximus Decimus Meridius, Gladiator
05.) Hannibal Lector, Silence Of The Lambs
04.) Atticus Finch, To Kill A Mocking Bird
03.) Snake Plissken, Escape from New York (Inspiration für die Metal Gear-Reihe)
02.) Tyler Durden, Fightclub
01.) Lew Ashby, Californication

Montag, 1. März 2010

EIN SYNDROM HAT VERSPÄTUNG

In der 30-jährigen Geschichte meiner Schule hat sich schon früh ein ganz besonderes Syndrom zu erkennen gegeben, eine paranormale Erscheinung, die einen jeden Schüler der Oberstufe betrifft: Das S3-Syndrom .
Wenn jedem Schuljahr auf dem Gymnasium, selbst jedem Semester, ein Name zugeordnet würde, dann würden die einen oder anderen Bezeichnungen sicher stark durch die Pubertäts-Ära geprägt sein, die früheren Jahre handelten dagegen zum Beispiel von den ersten Schritten in die Eigenverantwortlichkeit und der ehrgeizigen "Grüppchen-Bildung".

S3 jedenfalls, sprich das erste Semster der 12. und (nun auch) letzten Klassenstufe, wird heute schlicht und ergreifend mit dem "S3-Syndrom" assoziiert. Es steht für das Ergebnis einer Studie, die von unterschiedlichsten Fachkräften über lange Zeiträume hinweg durchgeführt wurden sein soll. Sie stellt einen auffälligen Einbruch der schulischen Leistung der Oberstufler dar, der sich exakt mit Beginn des dritten Semesters charismatisch von allen anderen Schwankungen abhebt. Erklärungsansätze gibt es viele. Die einen meinen, es sei für einen durchschnittlichen Schüler kaum möglich, den anfänglich an den Tag gelegten Ehrgeiz über mehr als ein Jahr am Stück abzurufen. Andere sind sich sicher, das Problem lege woanders, zum Beispiel bei den Lehrern, die in Hinsicht auf die näher rückenden Abiturprüfungen ihre Anforderungen exorbitant in die Höhe schrauben. Wie auch immer man es erklären möchte, das S3-Syndrom gilt als unumgänglich und feste Hürde, die jeder einmal nehmen muss. Doch genau das möchte ich hier und heute anzweifeln.

Nicht nur durch meine Tätigkeit in der Schülerzeitung bin ich der genaueren Betrachtung bestimmter Umstände und der Recherche in eigener Sache nicht abgeneigt. Meine Dokumentationen haben ergeben, dass dieses Phänomen in keinster Weise wissenschaftlich zu begründen ist. Nicht nur haben die allermeisten der Befragten - wie auch ich - einen besseren Durchschnitt als noch in S2 zu verzeichnen, gleichzeitig scheint das Zeugnis des dritten Halbjahres sogar zwischen vielen anderen Zeugnissen der Vergangeneheit hervorzustechen - und das im positiven Sinne! Ich frage mich also, was ist dran am Mythos? Blieb er dieses Jahr einfach nur aus, kommt er vielleicht einfach nur mit Verspätung?
Eine Tatsache, die mich genau letzteres annehmen lässt, ist der Druck, den die G8-er dieser Welt in den letzten Monaten und Jahren auszuhalten hatten. Der Stoff von zwei Jahren, hineingequetscht in den Lehrplan eines Jahres. Nicht nur die offizielle Wochenstundenzahl von uns Schülern schraubte sich damit auf unverhältnismäßige 35 Wochenstunden hinauf (zum Warten verdammende Freistunden nicht miteinberechnet), sondern auch die Arbeit, die zu Hause am Schreibtisch geleistet werden musste verdoppelte sich kurzerhand. Setzte also das S3 Syndrom deswegen nicht ein, weil wir alle einfach viel zu busy waren? Konnten wir uns ein niederschmetterndes Aussetzersemester einfach nicht leisten?

Mit einem einfachen "Ja" könnte dieser Artikel hier und jetzt sein Ende finden, doch stattdessen möchte ich auf ein neues Phänomen aufmerksam machen, das ich aus aktuellem Anlass gerne das "S4-Syndrom" nenne. Witzig, nicht wahr?
Wer dachte S3 sei anders als S2, der hatte vermutlich a) Recht aber eben auch b) keinen blassen Schimmer, was im vierten und letzten Semester am Gymnasium auf ihn zukommen sollte. Ich muss gestehen, dieses Semester ist erst wenige Wochen alt, wurde ständig von irgendwelchen Ausflügen und LK-Reisen unterbrochen - aber dennoch gibt sich eine klare Linie zu erkennen.
Innerhalb der ersten beiden Tage des Halbjahres brummten mir die Lehrer ganze 4 (!) Referate auf, unglaubliche 12 Stunden Unterricht fielen bereits in der ersten Woche aus. Das zweite Februarwochenende brachte mich das erste Mal richtig zum nachdenken. Das Abitur war geschrieben, eine Woche Schule war vorrüber und doch war kein Anzeichen von Müdigkeit in Geist und Gliedern zu verzeichnen.

Inzwischen sind weitere Wochen vergangen, wir haben März, selbst der hartnäckige Schnee hat dem Lauf der Zeit kleinbei geben müssen. Nur eines ist geblieben: Meine wöchentliche Stundenanzahl hat sich von heulkrampf-provozierenden 35 Stunden auf betörende 25 Stunden heruntergeschraubt. In dem Moment der Fertigstellung dieses Artikels habe ich theoretisch noch 3 Stunden Schule, aber mein Physiklehrer scheint da anderer Meinung zu sein.

Es scheint, als würde die natürliche Trägheit des letzten Semesters durch das Ausbleiben des Horror-Semesters 3 zu ganz neuen Dimensionen aufgestiegen sein. Was das für Euch heißt, liebe Leser? Wenn ihr gerade das letzte Jahr an der Schule verbringt, genießt es! Und für mich heißt es: Zeit zum posten, posten, posten...