Sonntag, 31. Januar 2010

VERWEIGERUNG ABGESCHICKT - MAN DARF GESPANNT SEIN...

Dieses Wochenende bin ich endlich dazu gekommen, meinem Kreiswehrersatzamt den letzten Stoß zu versetzen und meine schriftliche Wehrdienstverweigerung auf den Weg zu schicken. Was genau mich dazu bewegt hat, den 'Dienst an der Waffe' zu umgehen, und was ich allgemein von dem ganzen halte - hier mein zweiseitiges Schreiben vom 30.01.2010!

Hiermit möchte ich mich auf § 4, Absatz 3 GG berufen und aus Gewissens-gründen den Wehrdienst verweigern.Gerne möchte ich Ihnen, Sehr geehrte Damen und Herren, die Gründe nahelegen, wieso ein 17-Jähriger Teenager kurz vor der Entlassung in die große weite Welt den Wehrdienst verweigern möchte.

Zunächst ist zu sagen, dass meine Familiengeschichte von unterschiedlichen Schicksalsschlägen gekennzeichnet wurde. Meine Großmutter überlebte das Nazi-Regieme als Kleinkind nur knapp, meine Eltern – beide aufgewachsen in der ehemaligen DDR – erlebten den Sozialismus in seiner schärfsten und kontrollierendsten Form. Geprägt durch diese Erlebnisse, wiedergegeben in ihren Erzählungen, bin ich heute überzeugter Pazifist.

Krieg, wie ich ihn jeden Tag erlebe - das mag anmaßend klingen, doch in der Tat erlebe ich ihn jeden Tag, wenn ich die Zeitung aufschlage oder die Nachrichten anschalte - lässt mich vergessen, was Werte wie Menschlichkeit und Nächstenliebe für die Gesellschaften unserer Welt bedeuten. Sie sprechen von „Friedenssicherung“ und „Friedenstruppen“. Schließen sich diese Worte, jedes für sich genommen, nicht bereits vollständig aus? „Friedenstruppen“ und „Anti-Terror-Krieg“ sollten an den Schulen und Universitäten dieser Welt als perfekte Beispiele gelten, wie verheerend Widersprüche innerhalb eines Wortes sein können.

Sie nennen es „Anti-Terror-Krieg“, doch die Vergangenheit beweist, dass dieser Name eine Heuchelei ist. Am Beispiel Afghanistan sehe ich, dass Gewalt und Gegengewalt seit Jahren keine Verbesserungen hervorgebracht haben. Ich sehe eine stagnierende Wirtschaftslage mit einer hohen Arbeitslosigkeit und dadurch bedingt keine Verbesserung, stattdessen eine Verschlechterung der Lebensbedingungen für die Menschen, die dieses Land ihr Heimatland nennen.

Doch auch schon früher, im Kindesalter, wurde mir durch die Erziehung meiner Eltern nahegebracht, dass Krieg und Hass Dinge sind, die es in jeglicher Weise scharf zu verurteilen gilt. Das Leben eines Menschen hat nach meinen moralischen Ansichten einen höheren Stellenwert, als irgendetwas sonst auf der Welt. Allein die Tatsache, dass in der Geschichte der Menschheit Millionen und Abermillionen ihr Leben im Krieg ließen, lässt mich an den Motiven der Staaten und Regierungen zweifeln, die sich für diese menschenfeindlichen Maßnahmen entscheiden.

Es ist nicht richtig, einen religiösen Zusammenhang herzuleiten, wo keiner besteht. Weder bin ich religiös erzogen worden, noch glaube ich in irgendeiner Weise an Gott oder die Schöpfungsgeschichten, die die unterschiedlichen Glaubensgruppen dieser Welt predigen. Dennoch bin ich niemand, der sich gegen die Religion stellen würde, denn das Glauben an einen Gott, an eine höhere Macht, gibt den Gläubigen seit je her Kraft und Hoffnung. Wenn ich sehe, wie viel Leid der Krieg den gläubigen Menschen dieser Welt bringt, ihnen die Kraft und die Hoffnung und ihre Leben nimmt, dann wird mir klar, dass der Krieg niemals eine Verbesserung bewirken kann, sondern nur zerstört und dort Leid schafft, wo er wütet.

Zu dem kann ich mir nicht vorstellen, eine Waffe in meinen eigenen Händen zu halten und den Befehl eines Kommandanten, auf eine Feindliche Einheit zu feuern, auszuführen. Ich bin mir dessen bewusst, dass eine Missachtung dieser Befehle für meine Kameraden lebensbedrohliche Konsequenzen haben kann, aus diesem Grund sehe ich mich im Wehrdienst gänzlich falsch aufgehoben. Nicht nur der Umgang mit Waffen, sondern auch jegliche Beteiligung an militärischen Aktivitäten, Vorbereitungen, etc wäre ein Widerspruch zu meiner pazifistischen Einstellung und daher unausführbar für mich.

Stattdessen sehe ich den Handelsbedarf in der Zusammenarbeit mit den Menschen dieses Landes. Der soziale Aspekt, den der Krieg völlig unberücksichtig lässt, eröffnet mir ein breitgefächertes Betätigungsfeld, innerhalb dessen ich meinen Zivildienst ableisten möchte.

Ich möchte daher diese 9 Monate dafür investieren anderen Menschen Gutes zu tun. Meiner Meinung nach gibt es nichts wichtigeres als die Hilfsbereitschaft untereinander. Die unzähligen Hilfebedürftigen haben es verdient, eine starke Hand entgegengestreckt zu bekommen, jemanden zu haben, der ihnen die Hilfe geben kann, die sie brauchen. Ich genoss während meiner gesamten Kindheit eine sehr soziale Erziehung und möchte die Nächstenliebe, die mir einverleibt wurde, nutzen, um anderen Menschen eine Hilfe zu sein.

Ich denke daher, dass der Zivildienst für mich die bessere Alternative zur Wehrpflicht darstellt. Ich bin mir absolut sicher, dass es mir nicht möglich wäre, den Dienst an der Waffe mit meinem Gewissen, meiner Erziehung und meiner gesamten Einstellung zu vereinbaren. Ich fühle mich gegenüber meiner Familie, ihrer Geschichte und vor allem dem vielen Leid, welches Krieg überall in der Welt anrichtet, dazu verpflichtet, Menschen zu helfen, die meine Hilfe benötigen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen meine Gründe für eine Wehrdienstverweigerung ausreichend und zu Ihrer Zufriedenheit nahe legen.

Freitag, 15. Januar 2010

T2 - ODER "TAUGLICH MIT ABSTRICHEN"

"Und nun bitte einmal kräftig husten".
Nun gut, fangen wir doch lieber bei 0 an. Ich war heute bei der Musterung. Uhhh... Hatte im Vorfeld viel davon gehört, meist von Freunden, die sie schon vor mir über sich ergehen lassen mussten, teilweise aber auch von Bekannten und Verwandten, weitere Informationen hatte ich widerrum aus den allgegenwärtigen Medien entnommen. Die Menschheit war sich im Großen und Ganzen einig gewesen: die Musterung bündelt all das, was die Ängste der Heranwachsenden ausmacht: Peinlichkeiten, Ge- und Missverständnisse und nicht zu vergessen: bloße Nacktheit.
Ich bin also relativ voreingenommen aber dennoch, wie so oft, tiefenentspannt an die Sache herangetreten. Während meiner Anfahrt machte ich von Bus und Bahn Gebrauch und siehe da - pünktlich um 08.53 Uhr konnte ich meinen 9-Uhr-Termin wahrnehmen. Nun ja, theoretisch jedenfalls. Mein erstes Vorurteil erfüllte sich relativ schnell und wurde mit voranschreitender Zeit bekräftigt: Wehrdienstbeamte sind laaaangsam. Mit 20 Minuten Herumsitzerei im ersten von 4 Wartezimmern, dessen Tapetenmuster ich später noch genauer inspizieren würde, war ich allerdings noch relativ gut dran, andere Musterungsopfer erzählten mir mit schläfrigen Augen von mehreren Stunden, die sie dort bereits verbracht hätten.
In Zimmer zwei, erstes Obergeschoss, ging es dann ans Umziehen, hier herrschte die typische Sportverein-Umkleide-Atmosphäre. Nein, ein Glück hat niemand dem anderem das nasse Handtuch auf den Arsch geklatscht, trotzdem war es vergleichbar - eben mit jener Anspannung vor einem großem Spiel.
Nachdem ich vorher auf einen Schulkameraden aus meiner Stufe getroffen war, wurde nun endlich - nach etwa 30 Minuten - mein Name aufgerufen. Viel passierte bei Ärztin 1 nicht, nach einigen oberflächlichen Untersuchungen und ein bisschen Becherstrullen war die Sache gegessen. Mit einem überfreundlichen "Dschungrrr Maann, icch saachkte rrrechktz!" (Stimmt, nur leider meinte sie in Wirklichkeit links) wies sie mir netterweise den korrekten Weg ins Wartezimmer 2.

Wartezimmer 2. Vier Wände, Zehn Stühle, ein Tisch. Und gefühlte 20 Strahlemänner in Armeeuniform lachten mir mit ausgestrecktem Daumen und angestecktem Abzeichen von den Covern der Zeitschriften entgegen. "Bundeswehr - Ein Job mit Zukunft". Ich klopfte mir gedanklich auf die Schulter, heute Morgen auf ein ausgedehntes Frühstück verzichtet zu haben, denn spätestens hier wäre es mir mit Sicherheit wieder hochgekommen. Nach etwa einer halben Stunde sah ich aber auch diesen Raum, und die voll aufgedrehte aber gänzlich kalt gebliebene Heizung, zum letzten Mal, mich untersuchte nun Ärztin Nummer 2, in Zimmer Nummer 4.
Hier verbrachte ich eigentlich den Großteil des Vormittags. Nach einem Hörtest und der im Anschluss gestellten Frage, ob ich denn laut Musik hören würden oder wie das Ergebnis anders zu erklären sei (lach), folgte der letzte Test in diesem Abschnitt der Musterung:
Der Sehtest! Mir noch mehr oder wenig bekannt von der Zeit des Führerscheins, erinnerte ich mich daran, dass man für die Öffnungen der dargestellten Kreise ja auch von den wunderbaren Himmelsrichtungen Gebrauch machen könnte. "In welche Richtung zeigen die Kreisöffnungen?" Munter betete ich es also herunter - Nord, Nordost, Ost, usw. - nicht vergessend, immer schön ein straffes Tempo an den Tag zu legen. Nach dieser Geographie-Stunde schaute sie ziemlich verwirrt drein, konnte mir aber keinen Fehler anhängen.
Nach ein paar weiteren Doktorspielchen und ein wenig künstlichem Husten, schickte man mich zunächst wieder zum Umziehen, dann zurück ins Wartezimmer 1, und nach einem Gespräch im fünften Zimmer, in dem noch einmal beteuern musste, Pazifist zu sein, wurde ich dann endlich entlassen. Unglaublicherweise zeigte meine Uhr gerade einmal an, dass ich nur zwei Stunden bei der Wehrdienststelle verbracht hatte. Trotzdem: Für die meisten ist die Musterung alles in allem, eine langatmige, unangenehme und teilweise überflüssig erscheinende Prozedur. Man ist letzlich froh, dass man raus ist. Trotzdem sollte man zwischen all den Urinproben und Fragen nach der eigenen psychischen Zurechnungsfähigkeit seinen Humor nicht zu Hause lassen.

Dienstag, 12. Januar 2010

ANNA OH! ?

Die Stirn in Falten gelegt, die Nase rümpfend, den Kopf leicht schüttelnd, saß ich da und nahm wahr, was mir die Jungs von AnnaOH! da auf ihrer MySpace Seite präsentierten. Die Musik ist jung, die Künstler selbst auch, das werden sie im gleichnamigen Song („Wir Sind Jung“) auch nicht müde zu beteuern. „Ach, was sonst“ war das erste, was mir einfallen wollte, als ich in den ersten Song reinlauschte. Der sich inflationär verbreitende Strom aus elektronischen Tönen und Synthesizerfabrikaten hatte also auch vor diesen Hamburger Typen keinen Halt gemacht, wer hätte es für möglich gehalten. Unter ihren bislang ganzen drei im Netz veröffentlichten Songs findet sich alles wieder: Ihre Bandbreite reicht von 'einigermaßen melodisch' („Wir Sind Jung“) bis hin zu 'in Wiederholungen erstarrend und schlichtweg plump' („Küss mich“). Die Texte handeln vom spät-pubertären Wunsch nach Freiheit und Abenteuer, mit zwei zusammengekniffenen Augen könnte man ihren ersten Track als eine Art Liebessong ansehen, wenn auch auf eine sehr verquere Art und Weise. Auch wenn der ein oder andere Ton noch nicht sitzt, in dieser Minute wird mir unweigerlich bewusst, dass mein Fuß bereits seit gut fünfzehn Minuten am Auf- und Abwippen ist. Seltsam. Aber wo war ich stehen geblieben? - Richtig, die Kritik über AnnaOH!. Und was ist das überhaupt für ein Name? Anna O., da war doch was. Meine umfassenden Recherchen ließen mich nach einigen Tagen und Nächten auf die Erklärung meines Bauchgefühls stoßen. „Bertha Pappenheim, vor allem unter ihrem Pseudonym Anna O. bekannt, arbeitete vor über einhundert Jahren eng mit Universalgenie Sigmund Freud zusammen, gemeinsam schufen sie die Basis für neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Psychoanalyse und Hysterieforschung.“ Meine Fresse, hoffentlich heben die sich damit keinen Bruch! Aber einmal ehrlich, seinen armen, armen Fans solch harte Kost anzubieten, ist mehr als grenzwertig. Aber immerhin haben AnnaOH! damit eine Art Background für Insider geschaffen, mit dem sich ihre sicher schon bald zahllosen Anhänger mühelos profilieren können. Wenn aber der Bezug zur Hysterie jetzt darauf abzielte, mich vor Glück in Hysterie und Ekstase zu bringen, dann war das ein netter, aber lachhafter Versuch.

Mein Fuß wippte immer noch auf und ab, das dritte Lied verstummte, ich klappte den Laptop zu und verließ summend und pfeifend das Zimmer.

Sonntag, 10. Januar 2010


Nun ist auf das zweite Türchen geöffnet, doch dies hier ist einfach besser als jeder Adventskalender! Viel Spaß nun auch mit Platz 10, meiner 10 Lieblingsfilme!

Samstag, 9. Januar 2010

DIE INSEL - THE ISLAND

ngewöhnlich aber angebracht: Vorab ein paar Worte zum Regisseur: Michael Bay wird den meisten ein Begriff sein, sein Name wurde beispielsweise zu Beginn jedem der beiden Transformers Teile eingeblendet. Doch schon lange vor dem Erfolg der Comic-Verfilmung war er den meisten - wenn auch unbewusst - sehr gut bekannt. Seine "größten Hits" landete der nächsten Monat 45 Jahre alt werdende Kalifornier mit Bad Boys I und II, Armageddon und Pearl Habor, kann damit also leider in den Kreis der kommerziell erfolgreichsten Filmemacher der Welt eingeordnet werden. Ganz besonders interessant ist auch seine Vorliebe für Remakes alter Horrorschinken aus einer längst vergangenen Ära. Die wahre Begebenheit des Amityville Horror, Freitag der 13. oder auch The Texas Chainsaw Massacre fluteten die Kinos mit Unmengen von Kunstblut. 2005 aber zauberte Bay aber einen "wahren Horrorfilm" aus dem Hut, diesmal auf der Basis des 1996 erschienenen Romans Spares von Michael Marshall Smith.
THE ISLAND
Der Inhalt des Films ist schnell erzählt, seine Nachwirkung dagegen hält mitunter - abhängig natürlich vom Publikum - lange an. Lincoln Six Echo (Ewan Mc Gregor) und Jordan Two Delta (Scarlett Johansson) leben in einem riesigen, unterirdischen Komplex unter Tausenden ein Leben, das der ständigen Kontrolle und Monotonie unterliegt. Sie gehen ihren weniger abwechslungsreichen Arbeiten nach, werden durch Körperkontakt-Verbote auf physischem Abstand gehalten und müssen die Regeln dieser strikten Gesellschaft einhalten. Die Erdoberfläche, so wird es ihnen regelmäßig erklärt, wurde in der Vergangenheit radioaktiv verstrahlt, nach der sogenannten "Kontaminierung" werden nur noch selten Überlebende gefunden. Der einzige Ort, der den Einwohnern dieser Einrichtung Hoffnung verleiht, ist Die Insel, der angeblich letzte Platz auf der Welt, der bewohnbar ist, ein wahrhaftiges Paradies.

Die Wahrheit allerdings ist schockierend. Die Einrichtung unterhalb der Erdoberfläche ist in Besitz eines der größten Unternehmen der Welt, dass zudem von der Regierung für seine "Organforschung" unterstützt wird. Die Bewohner der Anlange sind lebende Kopien von wohlhabenden Menschen aus der ganzen Welt, Klone, und dienen einzig dem Zweck, im Krankheitsfall ein gesundes Ersatzteillager zu bieten, Organe bereitzustellen oder Leihmutterschaften zu absolvieren. Ein "Zufallsgenerator" wählt täglich diejenigen Klone aus, deren Sponsoren ein neues Organ oder - trotz Unfruchtbarkeit - ein eigenes Kind haben möchten.

Während jeden Tag einer der vielen Bewohner per Zufallsgenerator, der "Lotterie", ausgewählt wird, um "auf die Insel zu ziehen", scheint Lincoln Six Echo der einzige zu sein, der das System hinterfragt. In seinen Träumen wird er mit Dingen konfrontiert, die er nie zuvor gesehen hat. Seine Zweifel häufen sich, als er in einem verbotenen Trakt eine lebende Motte fängt, die aufgrund der Verstrahlung eigentlich nicht überlebt haben dürfte. Als er die Motte später frei lässt, um ihrem Ursprung auf den Grund zu kommen, wird er Zeuge der Tötung zweier vermeindlicher Lotteriegewinner. Er begreift, dass es die Insel nicht geben kann, und verhilft sich und Jordan Two Delta, die bereits von der Lotterie ausgewählt worden ist, und für die er verbotenerweise Gefühle entwickelt hat, zur Flucht.
Im Kampf um ihr Leben und ihre Freiheit werden sie von dem Inhaber der Einrichtung, Merrick (Sean Bean), und dessen angeheuerten Kopfgeldjäger Albert Laurent (Djimon Hounsou) verfolgt.
Während der skrupellosen Verfolgungsjagd und auf ihrer Suche nach ihren Sponsoren, haben Jordan Two Delta und Lincoln Six Echo die Hoffnung, ihre Spender von der unmoralischen Vorgehensweise Merricks überzeugen zu können. Als sich diese allerdings von den Morden unbeeindruckt zeigen, und diese durch die Verlängerung ihrer Lebenszeit rechtfertigen, nehmen Jordan und Lincoln ihr Schicksal - und das Tausender von Klonen - in die eigene Hand...
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Michael Bay erfindet mit The Island das Rad natürlich nicht neu. Die Geschichten über das Klonen von Menschen und die damit verbundenen moralischen Kernfragen sind so alt wie die Genforschung selbst. Trotzdem bietet der Film allerlei Gesprächsstoff und Denkanregungen. Eine Gesellschaft, die Menschen züchtet, um am Leben zu bleiben? Geht das in Ordnung? Wo hört die Wissenschaft auf, wo fängt es an, verwerflich zu werden?

Auch die schauspielerischen Leistungen müssen natürlich der Bewertung unterzogen werden. Die Hauptrollen sind mit "der kleinen aus Der Pferdeflüsterer", Scarlett Johansson, und mit Star Wars- und Trainspotting-Star Ewan Mc Gregor besetzt. Schade nur, dass eine überzeugende Leistung teilweise nur schwer nachzuweisen ist, wenn die Protagonisten in ihren weißen, sterilen Klon-Anzügen aussehen, wie einen Hauch zu modebewusster Pseudo-Sportler. Sean Bean's Charakter wird recht überzeugend umgesetzt, der Gott-Komplex, der ihn über die Grenzen der Menschlichkeit hinwegsehen lässt, wird dabei allerdings auf sehr fragwürdige Weise von Dijmon Hounsou alias Albert Laurent kritisiert. Dessen Abstammungsgeschichte wird dabei nahezu in einen unbedeutenden Nebensatz mit eingebettet. Zu wenig, wenn man bedenkt, dass er am Ende zu den wenigen Helden des Filmes gezählt werden soll.
Der Film ist mit seinen 130 Minuten in etwa so lang wie der Epos Fightclub, die für den Verlauf mit Relevanz versehenen Minuten bringen es dabei wohl nicht einmal auf die Hälfte. Die Action-Szenen machen auf großer Leinwand einiges her, das hat ja auch bei Bay's Armageddon niemand bestreiten wollen. Dennoch verliert der Film dadurch unnötig an Überzeugungskraft. Denn nach einem guten Dutzend Szenen, in denen die Protagonisten durch pures Glück am Leben bleiben, erscheinen diese einem nicht mehr als Klone, sondern schlichtweg als unsterbliche Cyborgs.

F A Z I T
Nichtsdestotrotz ist The Island - wegen seiner Thematik, nur teilweise wegen seiner Umsetzung - ein guter Film, in dem Sinne, dass er Emotionen weckt. Viele Negativpunkte, die oben genannt wurden, fallen beim eigentlichen Anschauen des Filmes nicht weiter schwer ins Gewicht. Erst beim zweiten Hinsehen merkt man, was wo fehlt und was vielleicht hätte weggelassen werden können. Stichwort Product Placement: Hier haben sich die Profitgeier der Werbebranche selbst übertroffen, dass es sogar an den Unis gelehrt werden könnte. Egal ob sie Puma, Adidas, Speedo, Reebok oder Calvin Klein tragen, egal ob XBox gespielt oder am Apple Mac gearbeitet wird, Chervolet oder Cadillac gefahren, mit American Express gezahlt oder mit Nokia telefoniert wird.
Spätestens dieser Film ruft der einfachen, nichts-ahnenden Couchpotato wieder ins Gedächtnis, was für Millionenbeträge hier eigentlich fließen.
Alles in allem rettet aber der moralische Touch in diesem Falle das Kunstwerk - und da hat sich Michael Bay - das darf nicht vergessen werden - einem Roman bedient. Wieso dieser Film in meiner TOP10 vorkommt? Naja, wer weiß, wie lange er dort noch bleibt...

Freitag, 8. Januar 2010

UNSYMPATH DES JAHRES

Louis Van Gaal, seit Juli 2009 als Coach des FC Bayern München tätig, brauchte nur etwa ein halbes Jahr, um sich den Award unter den Nagel zu reißen. Während dieser Titel dem 58-jährigem in der Fußballwelt schon seit geraumer Zeit nachgesagt wird, schwappt das Unverständnis für die Arroganz dieses Herren nun auch zu den Fußballuninteressierten dieser Welt über. Kaum ein Sportsmann prahlte mehr mit Titeln aus einer längst vergangenen Ära als der Holländer, der bevor er beim FC Bayern anheuerte, sein Geld in den Niederlanden verdiente. Die Berechtigung für Sprüche wie "Ich bin wie Gott. Ich werde nie krank und habe immer Recht." sieht der Mann in seinen Erfolgen, die allesamt aus einem fernen Jahrtausend stammen. In dem Jahr als ich geboren wurde, holte er den UEFA CUP, einen Pokal, den man heutzutage nicht einmal mehr so nennt. Die größte Trophäe, die ein Fußballtrainer einheimsen kann - natürlich neben dem UNSYMPATH DES JAHRES oder dem MANOFTHEYEAR - ist die Championsleague-Schale. Die wurde vor etwa 15 Jahren geholt, 1995. Seit dem wurden nur noch ligainterne Wettbewerbe gewonnen, seit der Jahrtausendwende dies sogar nur noch in Holland. Trotzdem fand man in München, nach der katastrophalen Klinsmann-Ära sei es an der Zeit für ein bisschen Erfahrung. Den Trainer, der den Bayern die Championsleague Teilnahme für diese Saison sicherte, schickte man kurzerhand nach Leverkusen, dem derzeitigen Tabellenführer und Herbstmeister der Liga. Aber genug über den Verein Bayern München, in manch einem könnte noch der Verdacht aufkeimen, hier passten Trainer und Club wie die Faust auf's Auge.
Van Gaal jedenfalls ist sehr von sich überzeugt und brachte Bayern zunächst einen Ligastart, der mit dem ach so katastrophalen Klinsmann-Start in die Saison 08/09 nicht einmal mithalten konnte. Der leicht überhebliche Kommentar seinerseits, zu der Frage ob es bereits Kandidaten für seine Nachfolge beim Rekordmeister gebe: "Wer könnte das sein? Ferguson? Capello vielleicht? Die sind besetzt. Also wer?"

Schade, Louis. Für so viel Selbstüberschätzung verleiht Dir TheCircumstance.blogspot.com deshalb den Titel des UNSYMPATH DES JAHRES!

Dienstag, 5. Januar 2010

WIE DIE ZEIT VERGEHT...

Lange, lange Zeit haben die unzähligen, Abermillionen von Usern, die täglich die überaus reifen und sinnigen Blogeinträge meinerseits verfolgen, auf den ersten Post im neuen Jahr gewartet. Und auch im letzten Jahr sind gute Vorsätze nicht eingehalten worden, der ManOfTheYear-Award wartet weiterhin in meiner Vitrine und auch den PrickOfTheYear-Titel habe ich noch nicht vergeben können...
Ich will mich ja gar nicht in Ausflüchte retten. Ja, ich schreibe in einem Monat Abitur. In Geographie, Englisch und Deutsch. Ja. Um es anders auszudrücken, es sind 30 Tage, also etwa 720 Stunden, in denen ich mich auf drei Klausuren mit einer Gesamtlänge von 15 Stunden vorbereiten muss. Außerdem ist mein Vogel Bobby gestorben. Er war Wellensittich. Ich weiß, das ist auch kein Grund. Das Essen lag nach den Feiertagen noch so schwer im Magen. Nun gut. Ich denke, es gibt keine wirkliche Ausrede, ich habe es mir über den Jahreswechsel einfach nur verdammt gut gehen lassen.
Also, liebe Leser. Her mit guten Vorsätzen für 2010. Hier werden Sie alle gnadenlos ignoriert. Aber zum Glück ist dies ja nur ein Blog und kein nörgelnder Lebensgefährte, kein tratschendes Familienmitglied und auch keine vermeindlich beste Freundin, die über eure Pfunde lästert, Ladies. Prosit Neujahr!
Auf TheCircumstance.blogspot.com