Montag, 21. Dezember 2009

AUSGEBUDDELT DER WOCHE

Z W I E L I C H T

Ich nehme die Gefahr in Kauf, die Hälfte meiner Leserschar enttäuschen zu müssen, aber NEIN, es handelt sich in diesem Fall nicht um einen Film aus der Twilight-Saga! Vielmehr soll an dieser Stelle betont werden, wie wenig ich davon halte, dass die Reaktion auf die Erwähnung des Filmklassikers "Zwielicht" oftmals jene ist: "ZWIELICHT? OH MEIN GOTT, MEINST DU 'TWILIGHT' MIT ROBERT PATTINSON?" (Gefolgt von hysterischem Auf- und Abgehüpfe sowie überheblichem In-die-Hände-Geklatsche). Ganz besondern enttäuscht war ich, als mit dem Aufkeimen der Twilight-Hysterie die Existenz dieses Meisterwerkes von Regisseur Gregory Hoblit gänzlich in Vergessenheit geriet. Auf meine Nachfrage, ob dieser Vampirfilm irgendetwas mit dem Drama von 1996 zu tun hätte, wurden mir nur fragende Blicke entgegengebracht. Soviel dazu, aber nun zum eigentlichen Film, worum geht es in "Zwielicht"?

Im Grunde geht es um den ehrgeizigen Strafverteidiger Martin Vail, gespielt von Richard Gere, der in einem neuen Fall gegen seine ehemalige Geliebte, Staatsanwältin Janet Venable, wetteifert. Sein neuer Klient ist der junge Messdiener Aaron Stampler, interpretiert von Edward Norton, der wegen Mordes an dem Erzbischof von Chicago angeklagt ist. Vail plädiert auf Stamplers Unschuldigkeit, stützt sich dabei vor allem darauf, dass der vom Erzbischof aufgezogene Junge keinerlei Motiv für eine solche Tat gehabt hätte. Seine Verteidigungsstrategie geriet ins Wanken, als ein Videotape auftaucht, auf dem der ermordete Bischof Aaron und dessen Freundin zum Sex zwingt, und somit ein theoretisches Motiv ersichtlich wird.
Als eine Psychologin ein Gutachten des Jungen erstellen soll, wird der Verlauf des Filmes völlig auf den Kopf gestellt. Aaron leidet scheinbar an einer schweren Schizophrenie, unter Druck gesetzt verliert er das Bewusstsein und seine zweite Persönlichkeit, Roy, übernimmt die Bühne.
Für Strafverteidiger Vail öffnet sich eine Zwickmühle. Roys Wutausbrüche liefern eine Antwort auf die Frage, wer den Erzbischof ermordet haben könnte, auf der anderen Seite sind Vail die Hände gebunden, da er mitten im Prozess keine Möglichkeit hat, seine Verteidigung umzustellen, und auf Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren.

Als die Gerichtsverhandlungen in die finale Phase kommen, deutet sich ein Happy End an, doch mit der letzten genialen Wendung klappen auch bei den Eingefleischteren des Genre die Kinnladen herunter...

F A Z I T

Das Ende, soviel sei an dieser Stelle einmal vorweg genommen, überrascht durch und durch. Die Charaktere Martin Vail und Janet Venable werden von Gere und Laura Linney [The Truman Show, Mystic River] glaubwürdig vertreten. Doch die schauspielerische Leistung des Debütanten Edward Norton stellt die der anderen maßlos in den Schatten. Ein anspruchsvolles Drehbuch, basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von William Diehl, von Seiten Nortons in Perfektion realisiert. Die Handlung als solches ist in sich schlüssig, teilweise dennoch fade und in die Länge gezogen. Mein abschließendes Urteil: Einer der Filme, mit dem die 90er zurecht prahlen dürfen. In der TOP 10 meiner Lieblingsfilme aller Zeiten!






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