Die Schauspielerin Brittany Murphy starb vorgestern, viel zu jung, im Alter von 32 Jahren. Bekannt machten sie vor allem ihre Rolle an der Seite von Eminem in 8Mile und ihr Part in der Comicverfilmung SinCity. Die genaue Todesursache ist noch nicht geklärt, die Medien vor Ort wie hierzulande scheint dies nicht davon abzuhalten, sich mutmaßend den Mund fusselig zu reden. Nach einem wahrlich bedeutenden Bericht über Robert Pattinson und die Band Jennifer Rostock, verlor auch das RTL Nachjournal ein paar Worte über den Tod Murphy's. Anmoderiert wurde der kurze Clip mit den Worten von Christof Lang: "Ist eine Grippe wohlmögich die Todesursache?". Andere Sender titelten mit anderen Spekulationen, über Diabetis wurde gemunkelt, Befragte hätten außerdem schon seit Wochen das Gewicht der in Atlanta geborenen Schauspielerin kritisiert und warum zum Teufel war ihr Mann - Simon Monjack - zunächst gegen eine Obduktion? Fragen über Fragen. Nicht zuletzt nahm Murphy täglich große Mengen an Medikamenten - Pillen! - ein. Plötzlich werden die Leute hellhörig. Doch einen konkreten Zusammenhang mit der Todesursache kann nur eine Autopsie nachweisen, und vor dem Jahreswechsel wird die Öffentlichkeit die Ergebnisse dieser nicht zu Gesicht bekommen. Die Frage, die aufkommt, ist die nach der Einordnung solcher Tragödien. Wer entscheidet eigentlich, dass für Robert Enke oder damals Heath Leager die Radioprogramme unterbrochen werden, die Nachricht des Todes von Brittany Murphy aber zwischen Twilight und Tokio Hotel ins Programm geschleust wird. Was die Presse im weiteren Verlauf aus solchen Ereignissen macht, darf und soll gerne kritisch beäugt werden, doch die Tatsache, dass die Moderatoren vor lauter gespielter Neugier die Anteilnahme komplett vermissen lassen, lässt mich einmal mehr an der von Medien kreierten Welt zweifeln. Was Brittany Murphy fehlte, um tatsächliche Trauer und Betroffenheit auszulösen, darüber kann nur spekuliert werden. Vielleicht machten ihre Rollen sie nicht berühmt genug, vielleicht passte sie mit ihrer charismatischen Widerspenstigkeit einfach nicht ins Bild. Das ganze bedarf einer weiteren Untersuchung.
Dienstag, 22. Dezember 2009
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