Donnerstag, 11. März 2010

THEORIE 0004 - Die Münze entscheidet

Wann immer eine emotionale Entscheidung bevorsteht, die ironischerweise aber simpel mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden kann, sollte man die Münze entscheiden lassen. Das klingt jetzt absurd und schlichtweg abwegig, es ist aber indirekt die genau richtige Methode. Dabei spielt in erster Linie gar nicht das Ergebnis des Münzwurfes an sich eine Rolle, sondern vielmehr welche Reaktion dieses Ergebnis in der unentschlossenen Person provoziert.
"Soll ich wirklich zurückrufen, ein Teil von mir sagt ja, ein anderen nein." Im Augenblick nach dem Münzwurf werden alle Vorgänge des Gehirns abgeschaltet, die den Unschlüssigen von der für ihn richtigen Entscheidung fern halten. Die mögliche Enttäuschung oder Freude über das Resultat der Münzentscheidung verrät in diesem Fall, was wirklich gewollt wird, indem es alle Hemmnisse und meinungsverfälschende Bürden für einen Moment vergessen macht und den "freien" Menschen an die Oberfläche lässt.

THEORIE 0003 - Das Date-Offensiven-Dilemma

Bei einer Date-Offensive, auch heiße Datingphase genannt, bei der eine Vielzahl an pseudoplatonischen Treffen x innerhalb eines kurzen Zeitraumes t dicht aufeinander folgen, hat der Erfolg eines einzelnen Treffen - mit Folge verstärkter Zugehörigkeitsgefühle oder ggf. Partnerschaft – keine direkten Auswirkungen auf die noch anstehenden Verabredungen. Diese Regel tritt nur dann nicht in Kraft, wenn mindestens eine der unten genannten Bedingungen erfüllt ist:

a) Das Verhältnis von x zu t (in Wochen) ist geringer als 1. Das heißt, dass bei beispielsweise 3 Dates in den kommenden 4 Wochen (3:4= 0,75) diese Theorie nichtens ist.

b) Die erfolgreich gedatetete Person y wird nach eigener Einschätzung und nach der Einschätzung mindestens zwei weiterer Freunde einstimmig als bedeutend attraktiver, smarter und interessanter befunden.

Die betroffenen Verabredungen werden, sofern keiner der beiden Fälle vorliegt, wahrgenommen, mit der Absicht, die eigene Gefühlslage beim Treffen weiterer Frauen zu erkunden und möglicherweise aufkommende Schuldgefühle oder Hemmungen in Bezug auf die erfolgreiche Verabredung zu deuten. Sollten diese oder ähnliche Symptome bereits bei einem weiteren Date aufgetreten sein, dürfen in Ausnahmefällen mittels freundschaflichen Gutachtens hypothetische Folgedates abgesagt werden.

Mittwoch, 10. März 2010

THEORIE 0002 - Der Ja/Nein - Reflex

Eine Frau hat bei der Sichtung eines Mannes ihren Alters bereits binnen weniger Sekunden die erste Ja/Nein-Frage über selbigen beantwortet. Dabei hängt es von unterschiedlichen Faktoren ab, ob sie auf die Frage einer möglichen ewigwährenden Beziehung, einer einzigen Nacht, oder einer engen Freundschaft ihr Vor-Urteil fällt. Besondere Bedeutung wird in diesem Zusammenenhang a) dem Ort und b) den Rahmenbedingungen zu Teil, die in ihrer Diversität (Disco, Arbeit, Kiosk um die Ecke / Tag - Nacht, Sonne - Regen) sogar noch c), den Gemütszustand der Frau, übertreffen, dessen Wichtigkeit allerdings ebensowenig zu verleugnen ist.
Im Laufe eines interessanten, nicht auf Smalltalk basierenden Gesprächs kann eine Ja/Nein-Frage erneut aufgerollt und genauso mit der konträren Antwort im Kopf der Frau versehen werden.

Das Aufkommen der Ja/Nein-Frage binnen der ersten Augenblicke des Kennenlernens ist unumgänglich, wenn zum großen Teil auch unbewusst.

Dienstag, 9. März 2010

THEORIE 0001 - Das "Miteinander-Limit"

Jedem Menschen sei geraten bei einem befreundeten oder geliebten Menschen ein bestimmtes Limit nicht zu übertreten, was die gemeinsam verbrachten Stunden am Stück oder innerhalb eines engen Zeitraumes betrifft. Die Theorie besagt, dass jeder irgendwann und unter Garantie, eine Auszeit vom anderen braucht. Wie lange diese Auszeit andauert und vor allem wie heftig der automatische Abwehrmechanismus ausschlägt hängt davon ab, wie groß die Zeitspanne war, während dessen man ohne Unterbrechung mit dem jeweils anderen Zeit verbracht hat. Während sich zwischen einigermaßen befreundeten Kontakten oftmals recht viele kurze, meist beidseitig gewollte und zudem harmlose Pausen ergeben, verlaufen diese bei langjährigen (Sexual-) Partnern meißt weniger reibungslos ab.

Sonntag, 7. März 2010

KINDESMISSBRAUCH - DAS LECHZEN NACH DEM FINGER

In diesen Tagen vergeht kaum eine Stunde Radioübertragung ohne die Berichterstattung und Diskussion über ein Thema, das eigentlich vor langer Zeit hätte abgeschlossen werden müssen: Im hessischen Heppenheim wurden in den 70er Jahren Duzende Schüler schwerwiegend sexuell missbraucht, die Einzelheiten dessen werden in den lokalen und nationalen Nachrichten in Fett- und Laufschrift abgedruckt. So titelte Deutschland's kontroversestes Blatt: "Schüler an Odenwaldschule zu sexuellen Diensten eingeteilt". Die Art dieser Informationsübermittlung einmal außen vor gelassen, verwundern mich an der ganzen Sache noch einige andere Komponenten.

Die eine Frage liegt klar auf der Hand, wieso in Gottes Namen wird dieser Fall fast 40 Jahre später nocheinmal aufgerollt? Wer sich tiefer in die Materie begibt, findet darauf allerdings schnell eine Antwort. So wird in einem aktuellen Artikel der Zeit erwähnt, dass sich die Schule kurz vor der Feier des 100-jährigen Bestehens befindet. Ein geeigneter Zeitpunkt also, um dem angestauten schlechten Gewissen und der damit einhergehenden schlechten Publicity in aller Öffentlichkeit einmal kräftig in den Hintern zu treten. Wie vorbildlich.
Das eigentlich interessante gab nun aber Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anette Schavan, von sich: Ihr tiefes Unverständnis gegenüber solchen Taten bekundend, forderte sie lautstark neue Aufklärungswellen, um Kindesmissbrauch an deutschen Schulen besser vorbeugen zu können. Unklar ist nur: Wieso bewirkt nun ein längst verjährter Prozess einen solchen Aktionismus in der 54-jährigen CDU-Politikerin? Ist es nicht vielmehr so, dass die Not zum Handeln gar nicht in der Aufklärung der Schülerinnen und Schüler liegt, sondern vielmehr darin, die von den Medien aufgeheizten Gemüter mit großen Worten zu stopfen? Überlegen wir einmal gemeinsam, was wäre die Alternative zu dieser ganzen Farce?
Angenommen wir hätten eine untätige Anette Schavan, in etwa so untätig wie das Gericht, dass den ehemaligen Schulleiter Gerold Becker aufgrund eines für ihren Geschmack zu großen zeitlichen Abstandes nicht verklagen möchte. Eine solche Bildungsministerin würde von der Opposition zerpflückt, von den Zeitungen des Landes als passiv oder schlimmer: anteilnahmslos abgestempelt werden. Das moralische Echo unserer Gesellschaft, die - welch' ein Glück - noch zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch unterscheiden kann, fordert in unserer Ministerin eben jenen puren Aktionismus, den sie in diesen Stunden an den Tag legt. Dabei hinterfragt niemand, ob Aufklärung, ein so gerne- und vielzitiertes Wort, überhaupt das ist, woran es mangelt, oder besser mangelte, damals, in den 70er Jahren.
Heute sind die Kinder bereits aufgeklärt, die Missbrauchsfälle an den Schulen sind in unserer heutigen Zeit zwar noch immer kein Thema, welches man vernachlässigen sollte, aber immerhin schon beträchtlich zurückgegangen. Eltern reden heute konkreter über das, was ihre Kinder beschäftigt, oder wer sich ungefragt mit ihnen beschäftigt. Der "fremde Mann mit den Welpen im Kofferraum" ist keine fiktive Gestalt mehr, sondern eine Bedrohung, die auch Kinder heute viel besser erkennen können. Nicht zu vergessen ist auch, dass sich die Institution Schule in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt hat. Die Eltern gucken hin, der Unterricht verläuft eine ganze Ecke transparenter und mit dem Verschwinden der "Prügelstrafe" zu weiten Teilen auch menschlicher ab.
Der Vorwurf der sich aus der ganzen Thematik nun ableiten ließe, sollte aber nicht gegen Frau Schavan gerichtet werden, denn sie ist in dem Ganzen nur die Marionette an den Fäden. Es scheint nur, als müsste der Mensch sich durch das Lechzen nach dem bösen Finger der Minister ins Gedächtnis rufen, dass er zum moralischen Denken und Handeln befähigt ist. Selbst wenn die Gräueltat schon nicht mehr ins derzeitige Jahrtausend fällt.

DIE 25 COOLSTEN NAMEN DER FILMGESCHICHTE

Filme sind nicht selten wie glühend-heiße Eisen, die tief in uns ihre Brandmarken hinterlassen und uns so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen. Dabei stechen oftmals besondere Merkmale ins Auge, die Äußergewöhnlichkeit der Protagonisten oder die Energiegeladenheit der dargestellen Handlung. Was oftmals außer Acht gelassen wird, ist wie schwierig es aber sein kann, einen geeigneten, cleveren Namen für die Hauptdarsteller einer Geschichte zu finden. Hier sind die gelungensten Beispiele der Filmgeschichte - zusammengestellt und "brought to you" by TheCircumstance.blogspot.com. (Fällt jemandem etwas auf?)

25.) Rocky Balboa, Rocky
24.) Tony Stark, Iron Man
23.) Napoleon Dynamite, Napoleon Dynamite
22.) Freddy Krueger, Nightmare On Elm Street
21.) Peter Parker, Spiderman
20.) Hank Moody, Californication
19.) Lucius Fox, The Dark Knight
18.) Wolverine, X-Men
17.) Lincoln Six Echo, The Island
16.) John "Jigsaw" Kramer, Saw
15.) Rafiki, Lion King
14.) Seth Cohen, The OC
13.) Forrest Gump, Forrest Gump
12.) Black Mamba, Kill Bill
11.) Vito Corleone, The Godfather
10.) Cap. Jack Sparrow, Pirates Of The Caribbean
09.) Dr. Perry Cox, Scrubs
08.) John McClane, Die Hard
07.) Darth Vader, Star Wars
06.) Maximus Decimus Meridius, Gladiator
05.) Hannibal Lector, Silence Of The Lambs
04.) Atticus Finch, To Kill A Mocking Bird
03.) Snake Plissken, Escape from New York (Inspiration für die Metal Gear-Reihe)
02.) Tyler Durden, Fightclub
01.) Lew Ashby, Californication

Montag, 1. März 2010

EIN SYNDROM HAT VERSPÄTUNG

In der 30-jährigen Geschichte meiner Schule hat sich schon früh ein ganz besonderes Syndrom zu erkennen gegeben, eine paranormale Erscheinung, die einen jeden Schüler der Oberstufe betrifft: Das S3-Syndrom .
Wenn jedem Schuljahr auf dem Gymnasium, selbst jedem Semester, ein Name zugeordnet würde, dann würden die einen oder anderen Bezeichnungen sicher stark durch die Pubertäts-Ära geprägt sein, die früheren Jahre handelten dagegen zum Beispiel von den ersten Schritten in die Eigenverantwortlichkeit und der ehrgeizigen "Grüppchen-Bildung".

S3 jedenfalls, sprich das erste Semster der 12. und (nun auch) letzten Klassenstufe, wird heute schlicht und ergreifend mit dem "S3-Syndrom" assoziiert. Es steht für das Ergebnis einer Studie, die von unterschiedlichsten Fachkräften über lange Zeiträume hinweg durchgeführt wurden sein soll. Sie stellt einen auffälligen Einbruch der schulischen Leistung der Oberstufler dar, der sich exakt mit Beginn des dritten Semesters charismatisch von allen anderen Schwankungen abhebt. Erklärungsansätze gibt es viele. Die einen meinen, es sei für einen durchschnittlichen Schüler kaum möglich, den anfänglich an den Tag gelegten Ehrgeiz über mehr als ein Jahr am Stück abzurufen. Andere sind sich sicher, das Problem lege woanders, zum Beispiel bei den Lehrern, die in Hinsicht auf die näher rückenden Abiturprüfungen ihre Anforderungen exorbitant in die Höhe schrauben. Wie auch immer man es erklären möchte, das S3-Syndrom gilt als unumgänglich und feste Hürde, die jeder einmal nehmen muss. Doch genau das möchte ich hier und heute anzweifeln.

Nicht nur durch meine Tätigkeit in der Schülerzeitung bin ich der genaueren Betrachtung bestimmter Umstände und der Recherche in eigener Sache nicht abgeneigt. Meine Dokumentationen haben ergeben, dass dieses Phänomen in keinster Weise wissenschaftlich zu begründen ist. Nicht nur haben die allermeisten der Befragten - wie auch ich - einen besseren Durchschnitt als noch in S2 zu verzeichnen, gleichzeitig scheint das Zeugnis des dritten Halbjahres sogar zwischen vielen anderen Zeugnissen der Vergangeneheit hervorzustechen - und das im positiven Sinne! Ich frage mich also, was ist dran am Mythos? Blieb er dieses Jahr einfach nur aus, kommt er vielleicht einfach nur mit Verspätung?
Eine Tatsache, die mich genau letzteres annehmen lässt, ist der Druck, den die G8-er dieser Welt in den letzten Monaten und Jahren auszuhalten hatten. Der Stoff von zwei Jahren, hineingequetscht in den Lehrplan eines Jahres. Nicht nur die offizielle Wochenstundenzahl von uns Schülern schraubte sich damit auf unverhältnismäßige 35 Wochenstunden hinauf (zum Warten verdammende Freistunden nicht miteinberechnet), sondern auch die Arbeit, die zu Hause am Schreibtisch geleistet werden musste verdoppelte sich kurzerhand. Setzte also das S3 Syndrom deswegen nicht ein, weil wir alle einfach viel zu busy waren? Konnten wir uns ein niederschmetterndes Aussetzersemester einfach nicht leisten?

Mit einem einfachen "Ja" könnte dieser Artikel hier und jetzt sein Ende finden, doch stattdessen möchte ich auf ein neues Phänomen aufmerksam machen, das ich aus aktuellem Anlass gerne das "S4-Syndrom" nenne. Witzig, nicht wahr?
Wer dachte S3 sei anders als S2, der hatte vermutlich a) Recht aber eben auch b) keinen blassen Schimmer, was im vierten und letzten Semester am Gymnasium auf ihn zukommen sollte. Ich muss gestehen, dieses Semester ist erst wenige Wochen alt, wurde ständig von irgendwelchen Ausflügen und LK-Reisen unterbrochen - aber dennoch gibt sich eine klare Linie zu erkennen.
Innerhalb der ersten beiden Tage des Halbjahres brummten mir die Lehrer ganze 4 (!) Referate auf, unglaubliche 12 Stunden Unterricht fielen bereits in der ersten Woche aus. Das zweite Februarwochenende brachte mich das erste Mal richtig zum nachdenken. Das Abitur war geschrieben, eine Woche Schule war vorrüber und doch war kein Anzeichen von Müdigkeit in Geist und Gliedern zu verzeichnen.

Inzwischen sind weitere Wochen vergangen, wir haben März, selbst der hartnäckige Schnee hat dem Lauf der Zeit kleinbei geben müssen. Nur eines ist geblieben: Meine wöchentliche Stundenanzahl hat sich von heulkrampf-provozierenden 35 Stunden auf betörende 25 Stunden heruntergeschraubt. In dem Moment der Fertigstellung dieses Artikels habe ich theoretisch noch 3 Stunden Schule, aber mein Physiklehrer scheint da anderer Meinung zu sein.

Es scheint, als würde die natürliche Trägheit des letzten Semesters durch das Ausbleiben des Horror-Semesters 3 zu ganz neuen Dimensionen aufgestiegen sein. Was das für Euch heißt, liebe Leser? Wenn ihr gerade das letzte Jahr an der Schule verbringt, genießt es! Und für mich heißt es: Zeit zum posten, posten, posten...